HIS-Informationssystem

Übermittlung an das Informationssystem HIS

Sämtliche Kfz-Versicherungsunternehmen in Deutschland sind darauf angewiesen, mit verlässlichen Daten und Statistiken bei der Bewertung von Schäden und Unfällen zu arbeiten. Selbst Laien in der Autoversicherung ist bewusst, dass Tarifleistungen und Beiträge exakt an statistischen Auswertungen berechnet werden und hierdurch für ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis sorgen. Natürlich tragen alle Kfz-Versicherungsunternehmen durch Übermittlung ihrer Daten zu brauchbaren Statistiken bei. Das Informationssystem HIS spielt hierbei eine zentrale Rolle, das als Datenbank im Jahr 2011 eingeführt wurde und den bisherigen Informationsstandard ablöste. Vom Nutzen für Kfz-Versicherungsunternehmen und den einzelnen Autofahrer bis zu höchsten Standards im Bereich Datenschutz hat das Informationssystem HIS vieles zu bieten, was das bundesweite Datenmanagement im Bereich der Autoversicherung erleichtert.

Welche Bedeutung das Informationssystem HIS besitzt

Das Informationssystem HIS übernimmt viele Aufgaben, wobei sich die Dienste des Systems nicht auf die Kfz-Versicherung beschränken. Auch in anderen Bereichen wie der Lebens- oder Hausratversicherung werden Daten gesammelt, um einzelnen Versicherern Informationen über alte und neue Versicherungskunden bereitzustellen. Das HIS-System wird dabei nicht explizit vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungsbranche geführt, vielmehr übernimmt die Firma Informa Insurance Risk aus Baden-Baden die Abwicklung.

Sinn der Übermittlung von Daten ist die Möglichkeit für Kfz-Versicherungsunternehmen, Anfragen zu einzelnen Versicherungskunden zu stellen und hiermit eine Sicherheit über dessen Werdegang als Versicherungsnehmer zu erhalten. Grob kann das System mit der Schufa-Abfrage für Bankkunden verglichen werden, bei der finanzielle Verpflichtungen für die Ermittlung der Kreditwürdigkeit abgefragt werden. Letztlich profitieren die Kfz-Versicherungsunternehmen stärker von der Einführung des neuen Systems als der einzelne Fahrzeughalter, der in vielen Fällen keinen Überblick darüber hat, welche seiner Daten im Informationssystem HIS gespeichert sind. Allerdings hat jeder Bundesbürger die Möglichkeit, eine Anfrage an die genannte Firma zu stellen und hierdurch in Erfahrung zu bringen, ob und welche Daten seiner Person gesichert wurden. Auch eine Modifikation verfälschter Daten ist möglich, doch dazu später mehr.

Welche Daten bei der Übermittlung für Autoversicherungen eine Rolle spielen

Circa eine Million Daten werden täglich durch das neue Informationssystem HIS erfasst, noch einmal genauso viele sind es für die anderen Versicherungssparten zusammen. Bei der Übermittlung stehen Daten im Vordergrund, die für andere Kfz-Versicherungsunternehmen relevant sind und ihnen dabei helfen, potenzielle Kunden in Zukunft besser einschätzen zu können. Konkret wird also auf Schadenssituationen eingegangen, die ein Versicherungsnehmer erlitten hat und die eine Rolle für seinen zukünftigen Werdegang als Versicherter bei einer neuen Kfz-Versicherung prägen.

Im Bereich der Kfz-Versicherung sind vor allem kostspielige Schäden bzw. Totalschäden für die Kfz-Versicherungsunternehmen interessant. So kommt es üblicherweise zu einer Übermittlung an das Informationssystem HIS, wenn der Versicherte einer bestimmten Autoversicherung einen Totalschaden zu vermelden hat. Hierbei spielt es zunächst keine Rolle, ob dieser vom Versicherungsnehmer selbst verschuldet wurde oder ob er Schadensopfer wurde. Schließlich soll durch das HIS-System neben anderen Zwecken auch Betrugsfällen auf den Grund gegangen werden, weshalb Totalschäden unabhängig von der Schuldfrage erfasst werden.

Ebenfalls zur Übermittlung werden Daten genutzt, die auf häufige Schadensfälle innerhalb eines bestimmten Zeitraums hindeuten. Momentan sieht die Regelung vor, dass Kfz-Versicherungsunternehmen einen Versicherungsnehmer melden, sofern dieser in einer Zeitspanne von zwei Jahren drei Schadensfälle angibt und durch seine Kfz-Versicherung abwickelt. Auch in diesem Fall stuft die Autoversicherung den Versicherten als höheres Risiko ein oder ahnt, dass es sich bei einzelnen Schadensfällen auch um einen Betrug handeln könnte. Genau diese Gefahr soll anderen Kfz-Versicherungsunternehmen über das Informationssystem HIS mitgeteilt werden, damit diese nicht ebenfalls schlechte Erfahrungen mit dem Versicherungskunden machen.

Vor- und Nachteile des Informationssystem HIS

Der wesentliche Vorteil des neuen Systems ergibt sich für die Kfz-Versicherungsunternehmen selbst bzw. für die gesamte Versicherungsbranche in Deutschland. Durch die einheitliche Datenerfassung, die zudem anderen Versicherungen bereitgestellt wird, gelingt das Aufdecken von Betrugsfällen oder Versicherungskunden mit einem höheren Risikopotenzial noch leichter. Nach aktuellen Schätzungen ist jeder zehnte Schadensfall, den eine Autoversicherung abrechnet, ein absichtlich herbeigeführter Schaden und somit ein Betrugsfall. Diese Fälle kommen den Kfz-Versicherungen in Deutschland besonders teuer und stellen eine Belastung in Höhe vieler Millionen Euro dar. Kfz-Versicherungsunternehmen können sich nach Abfrage der Daten dazu entscheiden, einen Kunden abzulehnen und sich selbst vor Folgekosten, beispielsweise durch weitere Betrugsfälle zu schützen.

Was zunächst wie eine Benachteiligung für den Kunden aussieht, bietet einen entscheidenden Vorteile für alle ehrlichen Autofahrer in Deutschland. Die Rede ist von der Gewährleistung einer Beitragsstabilität. Ausgehend von den vielen Millionen Euro, die jährlich an Betrüger im KFZ Bereich gezahlt werden, müssen die Kfz-Versicherungsunternehmen in Deutschland ihre Ausgaben wieder durch Beiträge der Versicherten hereinholen. Vielfach wird dies nur durch Beitragserhöhungen möglich, von denen Millionen von Fahrzeughaltern jedes Jahr betroffen sind. Mit einem effektiven Beitrag gegen die Betrugsfälle sinken die Ausgaben der Autoversicherer, was sich letztlich in einem stabilen oder sogar niedrigeren Beitrag für alle Versicherungskunden widerspiegelt. Die Übermittlung der Daten an das Informationssystem HIS leistet also weniger für den einzelnen Autofahrer, jedoch für die Gesamtheit aller Fahrzeughalter in Deutschland einen finanziell positiven Beitrag.

Ein Nachteil und Nebeneffekt des neuen Systems soll nicht verschwiegen werden und wird von Verbraucherschützern seit Einführung des Systems angemahnt. Das Informationssystem HIS kann als "Schwarze Liste" verstanden werden, bei der einzelne Versicherungskunden bewusst an den Pranger gestellt werden und als zu hohes Risiko für die Absicherung gelten. Selbst wer als ehrlicher Versicherungsnehmer das Pech hatte, in kurzer Zeit von mehreren Schadensfällen betroffen zu sein, wird bei der Übermittlung von Daten an das Informationssystem HIS eine Rolle spielen. Schlimmstenfalls werden die eigene Autoversicherung bzw. andere Gesellschaften nicht mehr bereit sein, eine Absicherung der Person zu übernehmen. Wie in anderen Lebensbereichen auch wie der Datenschutz als Kritikpunkt in den Fokus genommen, schließlich werden sensible Daten rund um den einzelnen Versicherungsnehmer übermittelt und bei HIS dauerhaft gespeichert. Gerade in diesem Punkt ist es allerdings zu Verbesserungen gekommen.

Das Informationssystem HIS und der Datenschutz

Dass es überhaupt zur Einführung eines neuen Systems kommen musste, hat nicht zuletzt mit den strengen Auflagen im Bereich Datenschutz in Deutschland und Europa zu tun. Schon vor HIS war das Anlegen und gemeinsame Zugreifen der Kfz-Versicherungsunternehmen auf eine Datenbank etabliert, allerdings wurde in den letzten Jahre Kritik durch Datenschützer laut. Der Missbrauch von Daten bzw. der unbefugte Zugriff waren ernstzunehmende Gefahren, die nach einer neuen und modernen Technologie schrien. Genau diese wurde mit dem Informationssystem HIS nun umgesetzt, wobei die Entwicklung des Systems gemeinschaftlich mit Datenschützern realisiert wurde. Auch die Übermittlung von Daten sowie Anfragen ans System sind durch die Neueinführung von HIS im Jahr 2011 deutlich einfacher geworden. Anfragen an das sichere System zu stellen, ist für die Kfz-Versicherungsunternehmen übrigens nicht kostenlos, je nach Umfang der Anfrage haben sie einen mehr oder weniger hohen Centbetrag an die HIS zu richten.

Das Informationssystem HIS aus dem Blickwinkel der Verbraucherschützer

Seit Einführung des Systems im Jahr 2011 verstummt die Kritik an HIS nicht, vorrangig geht es hierbei um den Verbraucherschutz. Entscheidende Kritikpunkte wurden bereits oben genannt, neben der generellen Weitergabe von persönlichen Daten besteht das Risiko, dass sich der einzelne Versicherungsnehmer im falschen Licht unter einem unbegründeten Betrugsverdacht wiederfindet. Da gegen das Informationssystem HIS nicht mehr vorgegangen werden dürfte, liegt es in der Pflicht des mündigen Verbrauchers, einen solchen Missstand aufzudecken und hierdurch Klarheit zu schaffen.

Verbraucherschützer raten im Zweifelsfall dazu, als Kunde einer Kfz-Versicherung selbst Kontakt zur HIS aufzunehmen und hier eine Anfrage auf einen potenziell vorhandenen Eintrag zu stellen. Hierzu hat jeder Bundesbürger das Recht, zudem hat die HIS offen Auskunft über eventuelle Einträge zu geben. Der Versicherungsnehmer erfährt hierdurch, ob er als Risiko für die Kfz-Versicherungsunternehmen in Deutschland eingestuft wird und auf welcher Basis dieses erhöhte Risiko entstanden ist. Sollte es sich eindeutig um falsche Daten handeln, die den eigenen Eintrag prägen, kann sich der Betroffene um eine Klärung der Sachverhalte bemühen. Erste Adresse ist hierbei die eigene Kfz-Versicherung, mit der das Gespräch zu suchen ist. Schließlich können die Kfz-Versicherungsunternehmen auch veranlassen, dass Einträge wieder gelöscht werden, falls es sich eindeutig um einen Fehler handelt. Eine individuelle Nachfrage ans Informationssystem HIS lohnt vorrangig dann, wenn die eigene Person im Laufe der letzten Jahre häufiger von Schadensfällen im KFZ Bereich betroffen war.

Welche Rolle HIS bei der Wahl der Kfz-Versicherung spielt

Sämtliche Kfz-Versicherungsunternehmen in Deutschland denken wirtschaftlich. Ihnen sind aus verständlichen Gründen Kunden am liebsten, die regelmäßig ihre Beiträge zahlen und nie in Schadensfällen mit einer Leistungspflicht für die Versicherung verwickelt sind. Das Informationssystem HIS leistet einen Beitrag dazu, Kunden mit einem höheren Gefahrenpotenzial zu erkennen, um sich so gegen eine Absicherung bei ihrer Antragsstellung zu entscheiden. Was Verbraucherschützer bemängeln, kann je nach Situation schnell die eigene Person betreffen. Wichtig ist festzustellen, dass dieses Risiko nicht nur bei einer einzelnen Kfz-Versicherung besteht. Wer viele Schadensfälle in der letzten Zeit zu verzeichnen hatte, wird beim Versicherungswechsel letztlich bei jeder Gesellschaft auf das Risiko einer Ablehnung stoßen.

Bevor es zu einem Wechsel der Kfz-Versicherung kommt, sollte deshalb vor der Kündigung locker bei einer anderen Gesellschaft angefragt und ein Probeangebot unterbreitet werden. Liegt dieses unterschriftsbereit vor, kann sich der Interessent sicher sein, dass die Kfz-Versicherung in tatsächlich übernehmen möchte. Der umgekehrte Fall wäre deutlich ungünstiger: Die alte Autoversicherung wird gekündigt, jedoch will keine neue Versicherung aufgrund der Einträge im Informationssystem HIS die weiterführende Absicherung übernehmen. Wie bei der Suche nach den besten Leistungen oder einem günstigen Jahresbeitrag heißt es auch hier, sich rechtzeitig um die richtigen Informationen zu bemühen und Eigeninitiative zu ergreifen. Auf diese Weise wird HIS und die Übermittlung von Daten an das Informationssystem nicht zu einem persönlichen Nachteil.