Fahrlichtassistent erhöht die Verkehrssicherheit bei Nachtfahrten
von AF
Gerade bei Nachtfahrten ergibt sich immer wieder das gleiche Problem. Aufgrund der Dunkelheit ist die Sicht eingeschränkt. Der Verlauf der Fahrbahn kann nicht richtig eingesehen werden und Menschen oder Tiere am Fahrbahnrand scheinen plötzlich wie aus dem Nichts aufzutauchen. Die Lösung wäre das Einschalten des Fernlichts. Doch daran hindert der Gegenverkehr oder vorausfahrende Fahrzeuge, welchen man sich angenähert hat.
Das Ergebnis: Ein ständiger Wechsel zwischen An- und Ausschalten des Fernlichts oder der Verzicht auf dessen um den Fahrkomfort zu steigern und sich besser auf das Fahren, wenn auch unter schlechten Sichtbedingungen, konzentrieren.
Doch auch bei Fahrten nur mit dem Abblendlicht ergeben sich oft Entscheidungsprobleme. Gerade bei dem Passieren von Tunneln, Wäldern oder auch schon einer gut bepflanzten Allee empfiehlt es sich, das Abblendlicht des Fahrzeugs einzuschalten. Doch wird dies oftmals vergessen und führt zu gefährlichen Unfällen, da das Auto von anderen Verkehrsteilnehmern aufgrund seiner mangelhaften Beleuchtung nicht genügend wahrgenommen werden kann. Aber auch das Ausschalten des Abblendlichts wird von Fahrern gern vergessen, stellt es doch eine Bequemlichkeit dar, dieses einfach anzulassen. Doch gerade bei einer fehlerhaften Einstellung des Lichts oder besonders aggressiv leuchtenden Scheinwerfern kann dies für andere Fahrzeuge eine Belastung darstellen.
Um diese Probleme zu umgehen, hat die Automobilindustrie die Lichtsysteme beim Fahrzeug verbessert und angepasst. So wurden verschiedene Fahrlichtkonzepte entwickelt, welche den Fahrer entlasten und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, insbesondere bei Nachtfahrten, deutlich verbessern soll.
Der Fahrlichtassistent für das Abblendlicht
Der Fahrlichtassistent steuert über einen Lichtsensor einer Fotodiode das automatische An- und Ausschalten des Abblendlichts und passt dieses der Beleuchtung der Umgebung an. An das mögliche Wechseln von hellen und dunklen Beleuchtungsverhältnissen wie beispielsweise beim Durchfahren einer Allee ist der Sensor angepasst, sodass die Beleuchtung nicht in ein ständiges Blinken übergeht. Das automatische Abblendlicht trägt zur Verkehrssicherheit der Fahrzeugführer bei, da das Auto durch die sichergestellte Eigenbeleuchtung sicher von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird. Die Empfindlichkeit des Sensors lässt sich individuell durch den Fahrer programmieren und einstellen.
Der Fahrlichtassistenten wird zudem auch um sogenannte "coming home" und "leaving home" Funktionen erweitert. Dabei handelt es sich um eine Verzögerung oder vorzeitige Aktivierung in der Außenbeleuchtung des Fahrzeuges bei der Ver- und Entriegelung des Fahrzeugs mittels der Funkfernbedienung. Die Beleuchtung des Fahrzeuges soll dem Fahrzeugführer den Weg zum oder vom Auto weg beleuchten.
Der Fahrlichtassistent für das Abblendlicht kann in jedes Fahrzeugmodell vom Hersteller, in der Werkstatt oder mit ein wenig technisches Geschick und Bastlerfreude zu Hause selbst eingebaut werden. Dabei wird der Sensor mit entsprechenden Kontaktpunkten verknüpft und bedarf lediglich einer geeigneten Ablagemöglichkeit. Das Fahrzeug muss über ein 12 V Boardnetz verfügen.
Der binäre Fernlichtassistent
Der binäre Fernlichtassistent reagiert mittels eines Lichtsensors in einer Kamera, welche hinter dem Innenspiegel an der Windschutzscheibe angebracht ist, auf Lichtreize entgegenkommender und vorausfahrender Autos. Dementsprechend schaltet er das Fernlicht automatisch an oder aus und passt es somit den Umgebungsverhältnissen an. Der Assistent reagiert zudem auf Beleuchtungen in Ortschaften.
Der Fernlichtassistent wird aktiviert, in dem im Fahrzeug das Licht auf Automatik gestellt wird. Dies bedeutet, die Aktivierung des Fahrlichtassistenten für das Abblendlicht, welcher bereits beschrieben wurde und bei Fahrzeugen mit Fernlichtassistenten mit vorhanden ist. Ebenfalls muss das Fernlicht durch eine entsprechende Einstellung des Blinkerhebels eingeschaltet sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wird das Fernlicht durch den Assistenten automatisch geregelt.
Der binäre Fernlichtassistent ist mittlerweile ist Modellen der größten deutschen Automobilhersteller eingebaut. Dies betrifft Fahrzeuge der Oberklasse aber auch vermehrt der Mittelklasse.
Der adaptive Fernlichtassistent
Bei dem adaptiven Fernlichtassistenten handelt es sich um eine Kombination aus einem Kamera und Scheinwerfersystem. Die Kamera mit einem Lichtsensor ist wie bei dem binären Assistenten hinter dem Innenspiegel an der Windschutzscheibe im Fahrzeuginneren angebracht. Diese wandelt aller 40ms die Bilder in Signale an die Scheinwerfer weiter, welche sich automatisch entsprechend einstellen.
Ab einer Geschwindigkeit vom 55 km / h schaltet sich der adaptive Fernlichtassistent ein. Dabei wird das Abblendlicht über seine übliche 65m Beleuchtungsweite auf bis zu 300m, der üblichen Fernlichtentfernung, erweitert. Der Lichtkegel wird adaptiv mit der Annäherung an entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge stufenlos angepasst. Dabei wird eine Beleuchtungsweite zwischen 300m und 65m ermöglicht. Diese Weite wird durch den adaptiven Fernlichtassistenten optimal an die Begebenheiten der Umgebung angepasst und garantiert somit für die jeweilige Situation eine maximale Beleuchtung. Wenn die Kamera keine anderen Beleuchtungsquellen durch andere Fahrzeuge feststellt, wird automatisch das Fernlicht zugeschaltet. Der Übergang von Abblendlicht zu Fernlicht ist dabei im Gegensatz zum binären Fernlichtassistenten in der Regel fließend und ermöglicht dem Fahrer eine bessere Gewöhnung an die sich ändernden Lichtverhältnisse. Ein plötzliches Umschalten ist jedoch bei entsprechender Notwendigkeit automatisch möglich.
Der adaptive Fernlichtassistent reagiert auch bei starker Einlenkung in engen Kurven und passt die Beleuchtung entsprechend an um Blendungen anderer Verkehrsteilnehmer, welche zuvor nicht einsichtbar waren, sowie eine Eigenblendung zu vermeiden. Die Kamera ist auch in der Lage reflektierende Verkehrszeichen zu erkennen. Der Assistent reagiert ebenfalls auf topographische Begebenheiten wie Kuppen und Senkungen, indem es das Licht an den Neigungswinkel des Fahrzeuges auf der Fahrbahn anpasst.
Auch ist es mittels bestimmter Scheinwerfer durch den adaptiven Fernlichtassistenten möglich, den Lichtkegel so zu verändern, dass er andere Fahrzeuge nicht beleuchtet und somit um andere Fahrzeuge herum fließt. Dabei wird der Scheinwerfer in dem betreffenden Bereich automatisch in einem Intervall von 1,5 Grad abgedunkelt und endet vor dem entsprechenden Fahrzeug. In dem übrigen Bereich wird die Fahrbahn weiterhin vollständig erleuchtet. Weiterentwicklungen des Systems ermöglichen es, beide Scheinwerfer unabhängig voneinander zu steuern und regulieren, um eine noch bessere Beleuchtung zu gewährleisten.
Der adaptive Fernlichtassistent ist bisher nur bei Fahrzeugen von BMW und Mercedes erhältlich. Letzterer hat den Assistenten im Rahmen seines intelligenten Lichtsystems (ILS) zuerst entwickelt.
Vor- und Nachteile des Fahrlichtsystems
Das Fahrlichtsystem rund um die unterschiedlichen Variationen der Assistenten erhöht die Verkehrssicherheit beim Autofahren für alle Verkehrsteilnehmer. Der Fahrzeugführer wird entlastet und kann sich auf das Fahren konzentrieren. Durch die maximale gewährte Beleuchtung der Fahrbahn hat er die bestmögliche Einsicht auf die Fahrbahn und eventuelle Gefahren am Fahrbahnrand. Damit ist der Fahrer in der Lage diese Hindernisse in Form von Fußgängern, Radfahrer oder Tiere eher zu sehen und entsprechend schneller zu reagieren und vielleicht sogar noch ausweichen zu können. Somit ist der Assistent in der Lage Leben zu retten. Andere Verkehrsteilnehmer werden nicht mehr durch fehlerhafte Verwendung des Lichts geblendet und können sich somit auch besser auf den Verkehr konzentrieren und werden nicht mehr gestört. Auch die Anpassungen an Kurven und topographische Begebenheiten wie Senken und Kuppen sorgen für eine Verstärkung der Verkehrssicherheit durch eine nicht behindernde Beleuchtung. Durch all diese Assistenten werden vor allem Nachtfahrten sicherer und auch angenehmer für den Fahrer.
Doch ist die neue technische Entwicklung auch mit kritischem Blick zu betrachten. So ist es fraglich, ob die Lichtsensoren in den Kameras neben anderen Fahrzeugen und Motorrädern auch auf Radfahrer oder Fußgänger reagieren. Diese werden bei Nichtanpassung des Lichts geblendet und somit behindert. Aus diesem Grund soll das Fahrlichtsystem dahin gehend weiterentwickelt werden, dass es in der Lage ist, bestimmte Ziele wie Personen oder andere Gefahren anzustrahlen, damit der Fahrer diese Hindernisse noch bewusster wahrnehmen kann.
Ein weiterer Punkt stellt die Tatsache dar, dass adaptive Fernlichtassistenten bisher nur in den Wagen der Oberklasse zu finden sind, da sie mit entsprechenden Kosten in der Anschaffung aber auch bei eventuellen Reparaturen verbunden sind. Dabei stellt sich die Frage, ob bei technischen Entwicklungen zugunsten der Fahrsicherheit, diese nicht auch allen Autofahrern zugänglich sein muss, um ein Maximum an Verkehrssicherheit zu gewährleisten, indem sämtliche Fahrzeuge über ein solches System verfügen.
Konflikt mit Zukunftsmodellen in der Automobilbranche
Da insbesondere die Fernlichtassistenten auf die Verwendung von Xenonscheinwerfern angewiesen sind, um eine ausreichende Beleuchtung zu garantieren, ergibt sich ein Konflikt mit den sogenannten Konzeptmodellen der Automobilbranche. Dabei handelt es sich um Zukunftsfahrzeuge, deren Konstruktion die Hersteller sich als Nächstes verschrieben haben und die Autos von morgen darstellen. Da die Ingenieure dabei vor allem auf die Energieeffizienz der Fahrzeuge achten, ergibt sich hinsichtlich den bisherigen Fahrlichtassistenten ein Problem. Die Zukunftsfahrzeuge sollen mit LED-Lampen ausgestattet werden, welche energiesparsamer und auch langlebiger als Xenonscheinwerfer sind. Doch bedarf es solcher, um die notwendige Leistungsfähigkeit der Scheinwerfer für ein ausreichend helles Licht zu garantieren und da die Assistenten speziell auf dieses Leuchtmittel konzipiert wurden. Die Weiterentwicklung der Fahrlichtsysteme und deren Umstellung auf energiefreundliche LED-Lampen stellt somit ein weiteres Projekt für die Hersteller dar.
Fazit zum Fahrlichtassistent
Die Automobilindustrie entwickelt immer mehr technische Neuerungen, welche den Autofahrer von heute entlasten sollen. Fraglich ist, ob diese auch immer nötig sind oder den Fahrer vielmehr ablenken. Bei den modernen Fahrlichtsystemen mit den verschiedenen Assistenten handelt es sich jedoch um sinnvolle Entwicklungen, welche die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. Gerade bei Nachtfahrten sind viele Autofahrer unsicher. Das Fernlicht wird viel zu selten genutzt. Mit den modernen Lichtsystemen wird der Autofahrer entlastet und kann sich voll und ganz auf das Fahren konzentrieren. Somit könnten eine Vielzahl von Verkehrsunfällen dank dieser technischen Entwicklung vermieden werden. Dennoch sollte der Fahrer verantwortungsbewusst genug sein, sich nicht zu hundert Prozent auf die Assistenten zu verlassen, sondern weiterhin vorausschauend fahren und gegebenenfalls bei fehlerhaften Reaktionen des Systems die Beleuchtung, insbesondere das Fernlicht, manuell den äußeren Gegebenheiten anpassen.