Macht eine Reifengarantie zusätzlich zur Kfz-Versicherung sinn
Nach wie vor ist das Auto des deutschen liebstes Kind und auch die Versicherer machen sich diese Tatsache gerne zu Nutzen. Neben der obligatorischen Kfz-Versicherung werden rund um den Wagen etliche Versicherungen angeboten. So kann man zum Beispiel auch eine Reifengarantie erhalten. Diese Versicherung ist zwar relativ wenig bekannt unter Autofahrern, dennoch wird sie von den meisten Versicherungsanbietern geführt. Besonders, wenn man sich gerade ein paar teure Markenreifen gekauft hat, kann ein solcher Schutz gegen Reifenpannen durchaus attraktiv sein. Diese Absicherung ist besonders interessant, da man auch mit einer Kasko Versicherung keinen Schutz auf Reifen erhält. Werden Reifen beschädigt, oder gestohlen, so wird der Verlust vom Fahrzeughalter selbst getragen, wenn dieser spezielle Schutz nicht besteht. Bevor man sich jedoch zum Abschluss einer solchen Versicherung entscheidet, sollte man Pro und Kontra einmal gründlich abwägen. Oft sind es nämlich gerade die vielen kleinen Beträge, die sich negativ auf das Budget auswirken. Deshalb sollte man sich die Frage stellen, ob die Versicherung für den persönlichen Gebrauch sinnvoll ist.
Wie hoch ist das Risiko ?
Bevor man sich zusätzlich zur normalen Kfz-Versicherung noch mit weiteren Versicherungszahlungen belastet, sollte man zunächst einmal das Risiko abschätzen, gegen das man sich mit der Reifengarantie schützen möchte. Reifenpannen haben oft zwei Gründe. Zunächst einmal ist es natürlich möglich, dass man sich einen spitzen Gegenstand einfährt, der den Reifen beschädigt. Die Häufigkeit einer solchen Panne ist allerdings bei uns in Deutschland eher gering. Statistisch gesehen erfährt man eine derartige Panne etwa alle 100.000 Kilometer. Geht man davon aus, dass ein Autofahrer durchschnittlich 14.000 Kilometer im Jahr zurücklegt, so ergibt sich eine Reifenpanne durch ein eingefahrenes Objekt alle sieben Jahre. Es ist fragwürdig, ob man sich gegen ein derart geringes Risiko absichern möchte und wie effektiv die Versicherung in einem solchen Falle ist. Nach dieser Statistik müsste man nämlich für sieben Jahre Prämien zahlen, bevor man in den Genuss des Versicherungsschutzes kommt. Unter Umständen hat man in dem Zeitraum nämlich einen höheren Wert in Prämien eingelassen, als man schließlich für den Schaden ersetzt bekommt.
Etwas anders sieht es jedoch in betriebsamen Innenstädten mit konstanter Parkplatznot aus. Hier kann es schnell zu einer Reifenpanne kommen, wenn man einmal etwas zu unsanft mit dem Bordstein Kontakt macht. Auch diese Reifenpannen werden in der Reifengarantie mitversichert. Laut dem ADAC sind derartige Reifenschäden der zweithäufigste Pannengrund. Wer also viel in Innenstädten unterwegs ist und dabei häufig einmal hart an den Bordstein stößt, mag überlegen, ob sich die Reifengarantie im Zusatz zur Kfz-Versicherung lohnt. Ruiniert man bei einem Parkmanöver eine neuen Reifen, den man erst seit wenigen Monaten besitzt, so macht man mit der Reifengarantie ein gutes Geschäft.
Vorteile der Reifengarantie
Gute Reifen können heute recht teuer sein. Die Reifen haben einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch des Wagens und natürlich auch auf die Verkehrssicherheit. Deshalb entscheidet man sich immer wieder gerne für einen guten Reifen der höheren Preisklasse. Einige Fahrzeuge sind auch mit Spezialreifen, wie zum Beispiel einer RFT-Mischbereifung ausgestattet, die wesentlich teurer sind, als normale Reifen. Da gibt man für einen Satz von vier Reifen gut und gerne ein paar hundert Euro aus. Deshalb ist es besonders ärgerlich, wenn man mit diesen Reifen eine Panne hat. Oft reicht schon eine kleine Unaufmerksamkeit. Schnell ist man gegen eine Bordsteinkante oder ein ähnliches Hindernis gefahren und schon ist das Unglück passiert. Ein Reifen ist kaputt, für dem man eben erst gutes Geld ausgegeben hat. In diesem Falle ist es angenehm, wenn man auf eine solche Versicherung zurück greifen kann, die den beschädigten Reifen ersetzt. Die Reifengarantie tritt aber auch ein, wenn Diebstahl oder Vandalismus vorliegt. Somit kann man sich mit der Reifengarantie vor mehr als nur einem Platten schützen. Diebstahl kommt heute relativ oft vor, besonders wenn man den Wagen nachts auf der Straße stehen lassen muss. Hat man eine Reifengarantie, ist der Schreck nur halb so groß, wenn man morgens zu seinem parkenden Fahrzeug kommt und feststellt, dass Diebe während der Nacht die Reifen gestohlen haben. Besonders aus den Großstädten häufen sich immer wieder die Meldungen von gestohlenen Reifen. Dies ist ein Risiko, dem man heute durchaus ins Auge sehen muss. Betrachtet man allein das Diebstahlrisiko, so scheint es durchaus ratsam zu sein, die Reifengarantie zusätzlich zur Kfz-Versicherung abzuschließen. In der normalen Kfz-Versicherung sind Schäden an den Reifen oder deren Verlust durch Diebstahl nämlich nicht mit eingeschlossen. Somit macht es nur logischen Sinn, die Reifen in gesonderter Form abzusichern. Sie sind ein kostspieliger Teil des Fahrzeugs und sollte man plötzlich den Verlust von vier Reifen erleiden, so kann das durchaus zu einem finanziellen Engpass führen.
Natürlich ist auch der Vandalismus eine Gefahr, die immer wieder besteht. Nur allzu oft gibt es Menschen, denen es Freude macht, das Eigentum anderer zu zerstören. Während die Vollkasko Versicherung für mutwillig von Dritten angebrachte Kratzer am Lack eintritt, bleiben die Reifen auch hier ungeschützt. Werden die Reifen von Banden nachts mit einem Messer aufgeschlitzt, hat der Fahrzeugeigentümer den Schaden. Auch hier tritt die Reifengarantie ein und ersetzt die Reifen.
Im Vergleich zu diesen Risiken ist auch der Beitrag relativ gering. Die Reifengarantie ist meist als Zweijahresvertrag erhältlich und kostet je nach Anbieter zwischen 10 und 30 Euro. Der finanzielle Aufwand für vier Räder über eine Periode von zwei Jahren ist also relativ gering, besonders da auch das Diebstahlsrisiko mit eingeschlossen ist. Tritt ein Schadensfall ein, kann man sich hier für einen verschwindet geringen Beitrag eine größere Summe sparen.
Meinungen der Kritiker der Reifengarantie
Trotz der geringen Kosten, den die Reifengarantie im Zusatz zur Kfz-Versicherung darstellt, werden auch immer wieder kritische Meinungen laut. Verbraucherzentralen bemängeln beispielsweise, dass in den Verträgen der Reifengarantie viele Ausschlüsse und Auflagen den Wert dieser Versicherung minimieren. Betrachtet man das Risiko eines Schadens, so darf man davon ausgehen, dass die Schadensanfälligkeit für Pannen bei neuen Reifen zumindest in den ersten zwei Jahren recht gering ist. Bei gebrauchten Reifen tritt jedoch eine starke Wertminderung ein, so dass die Auszahlungen im Schadensfall sehr niedrig sind. Wird beispielsweise eine Profiltiefe von 6 mm unterschritten, so erhält man bei der Reifengarantie nur noch 40 Prozent des Wertes erstattet, ist die Profiltiefe niedriger, werden sogar noch mehr Abstriche gemacht. So wird es fraglich, ob es sinnvoll ist, eine solche Versicherung zu unterhalten. Am Ende kommt es wohl auf das Sicherheitsbewusstsein jedes Einzelnen an, ob eine solche Versicherung sinnvoll ist, oder nicht. Wer nachts besser schläft, in dem Bewusstsein, dass die Reifen am Fahrzeug versichert sind, tut wohl daran, einen solchen Vertrag abzuschließen. Wenn man den Versicherungsschutz niemals gebraucht, so hat hat man nur wenig Geld dafür ausgegeben, sich abgesichert zu fühlen.
Eine Reifenversicherung abschließen
Nur wenige Autofahrer sind heute über die Reifenversicherung informiert. In der Tat glauben viele, dass die Reifen in der normalen Kfz-Versicherung mitversichert sind. Dennoch ist es leicht, eine solche Versicherung abzuschließen. Bei allen Versicherern, die Kraftfahrzeuge versichern, steht auch die Reifenversicherung im Angebot. Da es sich hier um recht kleine Beträge handelt, wird die Versicherung dem Kunden nur selten durch die Berater angeboten. Fragt man jedoch danach, so ist sie ohne Weiteres erhältlich. Es lohnt sich, bei diesen Verträgen das Kleingedruckte zu lesen. Auf diese Weise kann man sich ein ausgezeichnetes Bild von der Wertminderung und anderen Einschränkungen machen, die im Schadensfalle erhoben werden können. So ist es leichter, eine Entscheidung zu treffen, ob sich diese Versicherung für den eigenen Bedarf lohnt, oder nicht. Oft ist es auch ratsam, die Konditionen bei einigen Versicherern zu vergleichen und den Schutz dort zu erwerben, wo man am tolerantesten behandelt wird. Besonders, wer teure Reifen auf seinem Fahrzeug fährt, sollte sich für diesen Schutz einmal unverbindlich interessieren. Dazu kann man zunächst einmal dort nachfragen, wo man die Kfz-Versicherung abgeschlossen hat. Natürlich findet man auch im Internet die Möglichkeit, sich einmal ausgiebig über die Reifengarantie zu informieren und Vergleiche anzustellen. Auf diese Weise kann man schnell den gewünschten Schutz finden. In der Regel wird nach dem Kauf der neuen Reifen ein Vertrag abgeschlossen, der über zwei Jahre läuft. Dafür wird eine einzige Prämie erhoben.
Reifengarantie der Autohersteller
Bei verschiedenen Automarken kann man eine zweijährige Reifengarantie heute auch kostenlos erhalten, wenn man einen Wagen der Marke fährt. Auch hier sind die Reifen sowohl für die Schäden durch eingefahrene Nägel und ähnliche Gegenstände geschützt, als auch vor offensichtliche Schäden, die durch Bordsteinkanten hervorgerufen wurden. Auch Vandalismus ist in diesem Schutz enthalten. Diese Gratis Garantie ist natürlich ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil, den man in jedem Falle ausnutzen sollte, wenn er für das eigene Fahrzeug erhältlich ist.